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(RM) 584921938
SCHWEIZ QUARTEN 100 JAHRE POSTHALTER 1957
Bild und Textreportage mit dem Titel: "100 Jahre Posthalter. Der erste erhielt zwoelf Franken Jahreslohn!", aufgenommen am 8. Mai 1957. Hier das Posthaus von Quarten, 1903 erbaut und 1952 umgebaut und vergroesssert. === AUS DER ORIGINALLEGENDE === "Heute, in einer Zeit, da manch einer den nicht sehr fuerstlich bezahlten, aber dafuer den umso verantwortungsvolleren Beamtenstellungen den Ruecken kehrt, um sein Geld leichter in der Privatindustrie zu verdienen, in einer Zeit, da aber auch das Vertrauen des Volkes in seine (hoehere) Beamtenschaft etwas erschuettert ist, sind Jubilaeen, wie das vorliegende, von dem unsere Bilder berichten, doppelt erfreulich und beispielhaft. Im kleinen Dorf Quarten am Walensee feiert die Familie Walser ein hoechst seltenes Beamtenjubilaeum. Seit hundert Jahren haelt die Familie das Postahlteramt inne. Zwar trug nicht jeder Walser den stolzen Titel "Posthalter". Der erste, Joseph Walser uebernahm die Postarbeit im Nebenamt, und das Postbuero befand sich in der Gaststube seiner Wirtschaft, die er fuehrte. Dass er das "Poestli" nicht aus Gewinnsucht an sich riss, geht wohl am deutlichsten daraus hervor, dass sein Jahresgehalt ganze zwoelf Franken betrug! Nach dem Tode Joseph Walsers, im Jahre 1864, amtete seine Witwe, Margaretha Walser-Mader waehrend neun Jahre als Postablagehalter. Ihr Sohn Theobald erheilt waehrend seiner Amtszeit, die 38 jahre lang dauerte, bereist 48 Franken im Jahr! Sein Stammhalter Johann uebernahm die Quartener Post im Jahre 1911, aber auch er war aus wirtschaftlichen Gruenden gezwungen, seine Lebensbeduerfnisse noch als Sticker, Holzer und Landwirt zu ergaenzen. 1914 trat der heutige Posthalter, Ernst Walser, geboren 1895, zunaechst als Postbesorger in eidgenoessische Dienste. Spaeter avancierte er zum Posthalter und Brieftraeger, ein Amt, das er heute noch pflichtbewusst und zuverlaessig versieht. Die Familie Walser ist aber nicht nur ein Musterbeispiel in Bezug auf die Beamtentreue, sondern auch was die koerperliche Gesundheit und Zaehigkeit anbetrifft. Das kann wohl am besten dadurch bewiesen werden, dass es in der neunkoepfigen Geschwisternschaft, wie der jetzige Posthalter erzaehlte, waehrend 61 Jahren keinen Todesfall gab." (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Jules Vogt)
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