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(RM) 425642550
SCHWEIZ GALLUP-UMFRAGE BUNDESRATSWAHL 1944
Rundfrage des Schweizer Gallup-Instituts mit vierzehn Kurzinterviews ueber die personelle Nachfolge in den Bundesrat nach der erfolgten Ruecktrittserklaerung von Marcel Pilet-Golaz, aufgenommen am 13. November im Kriegsjahr 1944. --- AUS DER ORIGINALLEGENDE --- "Wer soll nun in den Bundesrat gewaehlt werden? Was wird von unserem zukuenftigen Aussenminister verlangt? Sollen wir weiterhin versuchen, mit Russland zu einer Verstaendigung zu kommen? - "Es ist mir ganz egal, wer Bundesrat wird", sagt der Zeitungsverkaeufer. "Die Herren in Bern sind ja doch alle gleich. Ich moechte nicht die Hand kehren. Versprchen viel und halten wenig. Haben Sie gehoert, das die Altenversicherung erst im Jahre 1948 eingefuehrt werden soll? Es ist hoechste Zerit, wenn wieder einmal ein anderer Wind weht." Der Ruecktritt unseres Aussenministers, Bundesrat Pilet-Golaz, ist als politisches Ereignis erster Klassse zu werten. Es ist deshalb verstaendlich, dass sich unser Volk sofort lebhaft mit der Nachfolge Pilets in den Bundesrat zu beschaeftigen begann. Wie weiland Harun al Aschid, der weise Herrscher eines morgenlaendischen Staates sich hie und da verkleidet unter sein Volk mischte, um dessen Meinung in seiner oder jener Angelegenheit zu erkunden und seine Entschluesse danach zu richten, so versuchten auch wir, durch eine kleine Rundfrage an Leuten der verschiedensten Berufe und Gruppen zu erfahren, wie der Buerger unsere politische Lage nach dem Scheitern des Versuches mit Russland diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen anzuknuepfen beurteilt und was fuer Gedanken bezueglich der Neubesetzung des vakant werdenden Bundesratssitzes vorherrschend sind. Es ist ganz klar, dass das Ergebnis unserer Feststellungen nicht eine allgemeingueltige, gesamtschweizerische Meinungsaeusserung darstellen kann oder soll. Immerhin laesst diese Enquete doch gewisse Schluesse bezueglich der Grundhaltung eines nach unserer Ansicht nicht unwesentlichen Teiles der Bevoelkerung zu. So wurde festgestellt, dass der kuenftige Bundesrat ein "Mann aus dem Volke" sein sollte, der moeglichst frei und parteiungebunden ist, der somit im Stande waere, die Interessen des Gesamtvolkes und nicht nur eines Teils davon zu vertreten. Bezueglich Russland besteht der Wunsch nach Normailisierung unserer diplomatischen und wirtschatlichen Beziehungen nach wie vor, doch werden keineswegs die Gefahren und Schwierigkeiten verkannt, die ein kuenftiger Aussenminister zu meistern haben wird. Das Ergebnis ist deshalb noch besonders beachtenswert, weil im Zeitpunkt der Durchfuehrung der Rundfrage die Stellungnahme der Parteien und der Presse bezueglich der Neubesetzung des Bundesratssitzes noch nicht vorlagen und deshalb die Befragten noch ziemlich unbeeinflusst um ihre Meinung ersucht werden konnten. Festgestellt sei ferner, dass die Befragten mit bemerkenswerter Offenheit zu den ihnen vorgelegten Fragen Stellung genommen haben." (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Hans Gerber)
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