Ordnungsliebe (Schweiz)
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WITTCHEN BY BENJAMIN MANSER
Sebastian Wittchen mag gerne schoene Maedchen, laute Musik, steht auf Piercings und geht gerne mit Freunden einen trinken. Hat er ein paar freie Minuten zur Verfuegung, liest er auch mal einen Fantasyroman oder zeichnet an einer Vorlage fuer ein weiteres Tattoo, das eines Tages vielleicht einen Platz auf seinem Arm finden wird. Ein ganz normaler Jugendlicher eben. Vor zwei Jahren ist Wittchen aus Deutschland in die Schweiz gekommen, ohne berufliche Ausbildung, ohne Eltern, ohne Freunde. Ein Neuanfang. Finanziell abhaengig war er trotzdem nie. Von klein auf hat er gelernt mit anzupacken, selbstaendig zu sein. Zu fein ist er sich eigentlich ohnehin fuer nichts. Um regelmaessig die Miete fuer seine kleine Wohnung in Sankt Gallen aufzubringen, hat er sich schon als Kuechenhilfe in einem Clublokal, als Maurer, oder als Mann hinter dem Tresen versucht. Oft hat man ihn aber auch ausgenutzt, als billige Arbeitskraft missbraucht. Aus diesen und anderen Gruenden hat er auch zwei Lehrstellen abgebrochen. Grundlos schikaniert oder herumkommandiert zu werden gehoeren zu den Dingen, die er definitiv nicht mag. Auch Mitleid findet er doof, immer schaut er nach vorne, sieht die Arbeit und hat unterdessen ein Ziel: Eine Ausbildung als Zimmermann, die er hier in der Schweiz zu Ende bringen moechte. Vor allem auf die drei Jahre und einen Tag dauernde Walz moechte er gehen, eine Erfahrung, die ihn fasziniert. Spaetestens dann wird er erneut alles hinter sich lassen um wieder von vorne zu beginnen. (KEYSTONE/Benjamin Manser)
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