bild
Im Dezember 1957 wurde auf der Strasse zwischen Weiningen und Regensdorf der Taxifahrer Giovanni Bertoldo erschossen am Steuer seines Dienstwagens aufgefunden. Der Taximord erschuetterte 1957/58 die Bevoelkerung von Zuerich. Nicht etwa, weil die Tat ueberdurchschnittlich brutal gewesen waere. Und auch nicht, weil der mehrfach vorbestrafte Schuetze Walter Kunz wie der Musterknabe von nebenan aussah. Sondern weil er selber ein Taxifahrer war – und das, obwohl er nicht einmal einen Fuehrerschein besass, geschweige denn eine Taxifahrerlizenz und schon gar keinen guten Leumund. Walter Kunz war keiner, bei dem man gerne eingestiegen waere. Das trafen einen wunden Punkt des Zuercher Taxi-Wesens – und fuehrte zu laengst ueberfaelligen Reformen. Während seines Verfahrens praesentierte der Raubmoerder Walter Kunz – hier im September 1958 vor dem Winterthurer Schwurgericht - nicht weniger als vier verschiedene Versionen des Tathergangs, die allesamt seine Unschuld beweisen sollten. Darunter war auch die abenteuerliche «Alice»-Variante, in der eine Bordsteinschwalbe waehrend eines Schaeferstuendchens im Taxi versehentlich den Chauffeur erschoss. Sachverstaendige fuehrten ein fuer damalige Verhaeltnisse erstaunliches Arsenal an forensischem Wissen ins Feld, um Kunz den Tatvorsatz nachzuweisen. Zentral war dabei, dass eine Schusswaffe nicht einfach von alleine losgeht. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Bgr)